Deutsche Kriegsgräberstätte Annoeullin

Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen insgesamt 1627 Kriegstote, davon 1619 Deutsche, 7 Russen sowie 1 Brite.

Von den 1 627 Gefallenen ruhen 1 593 in Einzelgräbern. Von ihnen blieben elf unbekannt. In den drei Gemeinschaftsgräbern ruhen 34 Gefallene; einer blieb ohne Namen.
Die beiden Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen Gründen statt des Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein. Die hebräischen Schriftzeichen besagen:
1. (oben) Hier ruht begraben ... .
2. (unten) Möge seine Seele eingeflochten sein in den Kreis der Lebenden.

 

Der deutsche Soldatenfriedhof Annoeullin wurde von der deutschen Truppe im Oktober 1915 während der schweren Kämpfe westlich der Ortschaft im Frontabschnitt zwischen Armentières und Lens angelegt. Bis Oktober 1918 bestattete die Truppe hier ihre Gefallenen vornehmlich aus der Zeit der britischen Großangriffe im Frühjahr und Herbst 1917 sowie der deutschen Angriffe im Frühjahr 1918 und der nachfolgenden Abwehrkämpfe. Die Toten gehörten Truppenteilen an, die ihre Heimatgarnisonen in Bayern, Württemberg, Baden, Westfalen, Oldenburg, Hannover, Brandenburg, Thüringen, Sachsen, Schlesien und im Rheinland hatten.
Für die Gefallenen der 2.Garde-Res.-Division schufen zur Truppe gehörende Bildhauer und Steinmetze ein Denkmal.


Auf der Kriegsgräberstätte ruht einer der erfolgreichsten englischen Jagdflieger des ersten Weltkrieges:  Captain Albert Ball.

Ball hatte seit seinem ersten Einsatz im Februar 1916 bis zu seinem Absturz am 7. Mai 1917 bereits 44 Luftsiege errungen und war Träger höchster alliierter Auszeichnungen sowie Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Nottingham. Sein Bezwinger im Luftkampf war wahrscheinlich Lothar von Richthofen, der jüngere Bruder des berühmtesten deutschen Fliegers, Manfred von Richthofen.

Am 9. Mai 1917 wurde Ball mit allen militärischen Ehren, die ihm die deutsche Truppe erwies, beigesetzt. Auf ausdrücklichen Wunsch seiner Eltern ist nach dem Kriege das Grab auf dem deutschen Soldatenfriedhof verblieben - gekennzeichnet durch einen besonderen Gedenkstein.
Im Jahre 1921 haben die französischen Militärbehörden den Friedhof durch Zubettung weiterer deutscher Gefallener aus den Bereichen umliegender Gemeinden vergrößert.

Nach Abschluss des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli 1966 konnte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung - die endgültige Gestaltung der deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen. Außer einer grundlegenden landschaftsgärtnerischen Überarbeitung der gesamten Anlage und der Errichtung eines neuen Einganges mit Flügelmauern erfolgte 1980 der Austausch der bisherigen provisorischen Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten der hier Ruhenden.
Die Bundeswehr unterstützte den Volksbund u.a. durch den Antransport der für das Aufstellen der Metallkreuze erforderlichen 35 Kilogramm schweren Betonfundamente.

 

Gegenüber dem Eingang steht ein großes Denkmal mit der Inschrift" Den bis in den Tod getreuen Helden - 1916-". Es wurde für die Gefallenen der 2. Garde-Res.-Div. von zur Truppe gehörende Bildhauer und Steinmetze erschaffen. 

Die Gräber stehen nicht alle in geraden Reihen. Es gibt Gräbergruppen, die kreisförmig angelegt sind oder in horizontaler oder vertikaler Reihen. Die wenigen Gräber mit weißen Kreuzen sind die russischen Gräber.

 

Quelle: Volksbund.de

 

Anschrift:

59112 Annœullin, Frankreich


 

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© Loni Schneiders